Highlights der Physik 2024 – Hannover

Hast du schon einmal mit einem richtigen Physiker (nicht Lehrer) gesprochen?  19 Schülerinnen und Schüler unserer Schule hatten vor einiger Zeit vier Tage lang (25.-28.9.) in Hannover die Chance dazu. Die Stadt war vom 23.-28. September im Physik-Fieber, das Wissenschaftsfestival wurde sogar von Harald Lesch (den kennst du vielleicht aus dem Fernsehen) eröffnet. Die Organisatoren (Deutsche Physikalische Gesellschaft und Leibniz Universität Hannover) haben ein vielseitiges Programm auf die Beine gestellt, das zum Mitmachen einlädt, Neugier weckt und den Horizont erweitert.

Natürlich haben wir uns nicht einfach 19 beliebige Schülerinnen und Schüler herausgepickt, die nach Hannover fahren dürfen – das wäre zu einfach. Grundvoraussetzung war die Teilnahme an mindestens einem der angebotenen Schüler-Wettbewerbe (Anmeldeschluss war der 31.08.2024). Zur Wahl standen folgende Aufgaben, die fettgedruckten wurden von unseren Jung-Wissenschaftlern bearbeitet:

  • Papierbrücke: Ziel der Aufgabe ist es, unter ausschließlicher Verwendung von Papier, Bindfaden und Klebstoff eine möglichst leichte Brücke zu bauen, die eine Distanz von einem Meter überspannt und dabei ein in ihrer Mitte platziertes Gewicht von einem Kilogramm tragen kann.
  • Kettenreaktion: Ziel der Aufgabe ist es, eine Kettenreaktion zu entwerfen und zu konstruieren, die aus der fantasievollen Kombination möglichst vieler sich nacheinander auslösender physikalischer Effekte besteht. Dabei sollten mindestens drei dieser Effekte das Thema „Licht und Photonen“ veranschaulichen.
  • Sisyphus: Hier soll ein „Sisyphus“-Modell konstruiert werden, das eine Getränkedose eine ein Meter lange schiefe Ebene hochrollen kann, wobei der Antrieb frei wählbar ist, aber nicht größer als ein DIN-A4-Blatt sein darf. Der Neigungswinkel der Ebene wird zunehmend gesteigert, bis der Wettbewerbsbeitrag feststeht, der den höchsten Winkel meistert.
  • Crashtest: Beim „Crashtest“ gilt es, unter ausschließlicher Verwendung von Papier und Klebstoff ein möglichst leichtes Modell einer „iZelle“ mit Knautschzone zu bauen. Ein sich im Inneren der Zelle befindliches rohes Ei darf beim Aufprall der Konstruktion aus unterschiedlichen Höhen nicht beschädigt werden.
  • Tauchboot: Ziel ist es, ein Tauchboot zu bauen, das ohne Fernsteuerung auf den Grund eines ca. 40 cm tiefen Bassins sinkt und dort für möglichst genau zwei Minuten verweilt. Danach soll das U-Boot ohne Einwirkung von außen selbstständig wieder auftauchen.
  • Frequenznormal: Bei dieser Aufgabe soll eine Apparatur gebaut werden, die – einmal in Gang gesetzt – einen beliebigen Vorgang mit einer Dauer von 10 Sekunden periodisch wiederholt. Es dürfen keine Uhren oder Oszillatoren zur Stabilisierung dieses Vorgangs verwendet werden.

Die Jugendlichen haben in den Sommerferien fleißig gebastelt und getüftelt und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Vor den Präsentationen waren die Nerven angespannt, die Aufregung stieg minütlich. Alle Teams und Einzelkämpfer präsentierten ihre Ergebnisse souverän und neben den Wettbewerbs-Preisen gab es auch noch zahlreiche lukrative Extra-Preise in der Tombola, die nach der Preisverleihung unter den Teilnehmenden verlost wurden.

Im Zelt nebenan gab es dann Physik-Experimente zum Anfassen und Ausprobieren und immer wieder besuchten wir gemeinsam oder in Kleingruppen diese Ausstellung. Richtige Physiker, die an unterschiedlichsten Phänomenen forschen, standen zur Verfügung und erklärten uns das gezeigte Experiment und ihren Forschungsbereich – aber nicht auf theoretischer Ebene, sondern kindgerecht und spielerisch, sodass man gut zuhören und verstehen konnte (das ist ja bei Wissenschaftlern nicht immer verständlich, die Wissenschaftler in Hannover hatten das aber gut drauf).

Über den Tag verteilt fanden in einem anderen Gebäude auch immer wieder Vorträge zu aktueller Forschung im Bereich der Physik statt. Zu ein paar Vorträgen waren wir angemeldet und konnten hier viel Neues erfahren: „Laserbeschuss statt Pestizide: Hightech für eine nachhaltige Landwirtschaft“, „Von der Leibniz-Rechenmaschine zum Quantencomputer“, „Spurensuche nach Elementarteilchen“ und zum krönenden Abschluss gab es noch einen Science-Slam mit drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die ihre Forschung kreativ, unterhaltsam und verständlich innerhalb von 10 Minuten dargeboten haben.

Natürlich hatten unsere Jugendlichen zwischendurch auch immer wieder einmal Freizeit, um sich in Hannover umzusehen. Auch ein Besuch im Zoo stand auf dem Programm.

Rundum kann man sagen, dass es sich um vier erfolgreiche Tage handelte, die in guter Erinnerung bleiben werden. Und das Beste an der Sache ist, dass es im kommenden Jahr in einer anderen Stadt wieder das große Wissenschaftsfestival „Highlights der Physik“ geben wird. Melde dich bei Herrn Reeber, wenn du beim nächsten Mal auf jeden Fall dabei sein möchtest!

Artikel: Alina Zagel