Organisiert vom Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks tourt der Zimmerer, Architekt und Schauspieler Richard Betz mit seinem Stück „Hand und Werk“ oder „Handwerk ist uncool?!?“ durch Bayern. Sechs Wochen lang ist er mit seinem Bus auf Tour, das Unterwegssein beschreibt er selbst als den „Innbegriff der Suche nach dem eigenen Weg“. Denn genau darum geht es auch in seinem mitreißenden Solotheaterstück: den eigenen Weg finden. Ganz alleine steht er vor knapp 100 Schülern und nimmt diese mit seiner Stimme und vor allem mit seiner unglaublichen Präsenz sofort für sich ein. Authentisch und nachvollziehbar erzählt er seine eigene Geschichte der Berufsfindung. Immer wieder fliegen in dem Theaterstück die Späne, es wird gebohrt und gesägt, sogar mit einer Motorsäge. Dabei entsteht, wie nebenbei, eine echte Brücke. Diese Bauweise wurde vor gut 500 Jahren von Leonardo da Vinci erdacht und kommt gänzlich ohne Schrauben und Nägel aus. Auch einige Schüler trauten sich zu, diese Brücke ab- und wieder aufzubauen und darüber zu laufen.

Anstoß zu diesem Theaterstück gab, so Betz, eine Frage seines Gesellen „frühs um halb acht“ nach dem Sinn des Lebens. Gar nicht so einfach zu beantworten… und so erzählt der Zimmerer fesselnd davon, dass man nicht immer sofort den für sich richtigen Weg findet. So ging es für Betz, der aus einem landwirtschaftlichen Betrieb in einem kleinen Dorf in Mittelfranken stammt, nicht, wie für den ältesten Sohn üblich, in die Landwirtschaftslehre, sondern nach der Realschule und FOS zunächst ins Architekturstudium. Nach einigen Jahren im Ausland, einer Zimmererlehre und etliche Praktika später stand dann nach dem Abschluss der Fachholschule der eigene Betrieb auf seiner Wunschliste. Dass die Berufsfindung alles andere als leicht ist, konnten die Neuntklässler auch sehr gut nachvollziehen, kamen sie doch erst wieder aus der Praktikumswoche zurück an die Schule. Nur vier von ihnen meldeten sich auf die Frage hin, wer denn alles ein Praktikum im Handwerk gemacht habe. Dabei sind gerade in diesem Bereich die Berufschancen ausgezeichnet und Lehrlinge werden
händeringend gesucht. Davon berichteten auch die Geschäftsführerin der Bauinnung Rothenburg-Uffenheim, Frau Sieglinde Rauch, und der Zimmerermeister Dip.-Ing. (FH) Max Kamleiter im anschließenden Gespräch. Sie rieten den Jugendlichen dazu, einfach einmal bei einem Betrieb anzurufen und dort ein Praktikum zu machen. Handwerker seien sehr gut ausgebildete Menschen, die anpacken können und für sich und andere Verantwortung übernehmen. Ganz nebenbei stecken sie auch viele Akademiker locker in die Tasche, wenn es um die Bezahlung gehe. In seiner Kernaussage vermittelte Herr Betz jedoch überzeugend, dass es nicht so sehr um Geld gehe, sondern dass vor allem ein Beruf, der Freude bereitet, eine große Bereicherung für das eigene Dasein sei.
Seiner Bestimmung nachzugehen und das zu tun, wofür man brennt – das ist der Sinn des Lebens.

Artikel und Bilder: ZwRSK Anne-Kathrin Klaus